Lebensmittelunverträglichkeiten verursachen Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit, Ausschläge und Schwindel. Hier sind 3 Lebensmittelunverträglichkeiten, auf die du aufpassen solltet.
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Gliederung
- Lebensmittelunverträglichkeiten sind Allergien und Intoleranzen.
- Die Glutenunverträglichkeit ist ein Sonderfall.
- Trotz Laktoseintoleranz kannst du Milchprodukte konsumieren.
- Obst essen mit Fruktoseintoleranz.
Lebensmittelunverträglichkeiten sind Allergien und Intoleranzen.
Allergien gehören zu den Lebensmittelunverträglichkeiten. Du bist allergisch, wenn dein Immunsystem auf eine scheinbar harmlose Substanz reagiert und Alarm schlägt. Dein Immunsystem nutzt verschiedene Antikörper („Immunoglobuline“), um diese Substanzen („Antigene“) aus deinem Körper zu entfernen. Ryan Andrews von Precision Nutrition unterscheidet hier 3 verschiedene Arten von allergischen Reaktionen:
- Immunoglobulin E: Bei allergischen Reaktionen produziert das Immunsystem Immunoglobulin E (IgE). IgE vermittelte Reaktionen sind schnelle und mitunter sehr heftige Immunantworten. Symptome entstehen sofort und können sogar lebensbedrohlich sein. Die gängigsten Allergien, sind: Milch, Erdnüsse, Weizen, Ei, Sellerie, Soja, Fisch und Meeresfrüchte.
- Immunoglobulin A: In einem Sonderfall einer allergischen Reaktion, werden Immunoglobulin A (IgA) Antikörper gebildet. Mehr dazu später.
- Immunoglobulin G: Wenn du bestimmte Lebensmittel isst, werden Immunoglobulin G (IgG) Antikörper produziert. Moderne Lebensmittelunverträglichkeits-Tests untersuchen diese IgG-Werte. Die Experten von Precision Nutrition raten von solchen Tests ab. Der Zusammenhang zwischen einer Unverträglichkeit und hohen IgG-Werten sei noch nicht bestätigt und muss weiter erforscht werden.
Intoleranzen zählen auch zu den Lebensmittelunverträglichkeiten. Doch anders als Allergien, sind Intoleranzen keine Reaktionen unseres Immunsystems auf harmlose Substanzen.
Eine Intoleranz entsteht, wenn dir ein Protein fehlt, dass zur Verarbeitung eines bestimmten Lebensmittels benötigt wird. Häufig fehlt ein Enzym zur Verdauung oder ein Transportprotein zur Nährstoffaufnahme im Dünndarm.
Allergien und Intoleranzen sind demnach nicht dasselbe. Bei einer Intoleranz ist es in etwa so: Angenommen du willst eine Zwiebel ganz fein würfeln. Allerdings hast du kein scharfes Messer. Bei Allergien hingegen hast du ein scharfes Messer und du kannst die Zwiebeln hacken. Jedoch musst du weinen und du schneidest dir währenddessen ein paar Mal in die Finger.
Lebensmittelunverträglichkeiten sind Allergien und Intoleranzen. Beide führen zu Symptomen, wie Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit, Ausschläge, Schwindel und zu einer geringen Nährstoffaufnahme. Hier sind 3 Lebensmittelunverträglichkeiten, auf die du aufpassen solltet.
„Eine Intoleranz entsteht, wenn dir ein Protein fehlt, dass zur Verarbeitung eines bestimmten Lebensmittels benötigt wird.„
Die Glutenunverträglichkeit ist ein Sonderfall.
Die Glutenunverträglichkeit ist eine Lebensmittelunverträglichkeit, auf die du aufpassen solltest. Ryan Andrews vermutet hier, dass sogar mehr als 15% der US-Amerikanischen Bevölkerung darunter leiden. In Deutschland wird die Zahl der Betroffenen auf lediglich 0,5-1,5% beziffert.
Die Glutenunverträglichkeit ist eine Allergie. Allerdings ist sie ein Sonderfall. Während die meisten Allergien durch IgE-Antikörper bekämpft werden, wird bei der Glutenunverträglichkeit Immunoglobulin A zur Hilfe geholt.
Gluten ist ein Eiweiß (Protein), das in vielem Getreiden vorkommt. Das Immunsystem erkennt dieses Protein als gefährliche Substanz und verursacht unangenehme Symptome. Eine Unverträglichkeit gegen Gluten kann Durchfall, Blähungen, Nährstoffmangel, Kopfschmerzen, Müdigkeit und Antriebslosigkeit verursachen.
Darüber hinaus kann sie die Schleimhaut des Dünndarms beschädigen. Dadurch können größere Partikel oder sogar Pathogene (wie Bakterien oder Viren) leichter in den Blut-Kreislauf gelangen und zu weiteren Problemen führen. Daher solltest du folgende Lebensmittel meiden und glutenfrei essen:
- Weizen-Brot, Brötchen, Toasts, Wraps, Kuchen und Kekse.
- Weizen-Nudeln, Pizza, Couscous und Bulgur.
- Mit Weizenmehl panierter Fisch oder Fleisch.
- Sonstige Produkte, die Weizen enthalten, wie Soya-Sauce.
- Gerste, Roggen und Dinkel.
- Sowie weitere Produkte, wie Haferflocken, die mit Gluten kontaminiert sein könnten. Schau dazu auf der Verpackung auf den Hinweis, ob dieses Produkt Spuren von Weizen enthalten könnte.
Eine Glutenunverträglichkeit lässt sich testen oder über ein Ernährungstagebuch herausfinden. Die Glutenunverträglichkeit ist die erste Lebensmittelunverträglichkeit, auf die du aufpassen solltest.
„Gluten ist ein Eiweiß (Protein), das in vielem Getreiden vorkommt. Das Immunsystem erkennt dieses Protein als gefährliche Substanz und verursacht unangenehme Symptome.“
Trotz Laktoseintoleranz kannst du Milchprodukte konsumieren.
Die Laktoseintoleranz ist eine weitere Lebensmittelunverträglichkeit, auf die du aufpassen solltest. Experten schätzen, dass bis zu 25% der europäischen und sogar bis zu 90% der ostasiatischen und afrikanischen Bevölkerung davon betroffen ist.
Die Laktoseintoleranz ist keine Allergie. Sie entsteht, weil im Dünndarm zu wenig Laktase – einem Enzym – vorhanden ist. Laktase spaltet Milchzucker (Laktose) in Milchprodukten, wie Milch, Joghurt, Quark oder Käse, in kleinere Einzelteile. Diese Einzelteile können problemlos durch die Schleimhaut des Dünndarms aufgenommen werden und in den Blutkreislauf gelangen. Laktose, wenn nicht gespaltet, kann das nicht.
Wird Laktose nicht in kleinere Einzelteile gespalten, gelangt sie in den Dickdarm. Im Dickdarm wird Laktose dann von den Darmbakterien verarbeitet und fermentiert. Dabei entstehen Gase, sowie weitere Produkte, die zu starken Blähungen, Durchfall und Magenschmerzen führen können.
Du kannst trotz einer Laktoseintoleranz beschwerdefrei leben. Es gibt verschiedene Strategien, wie du mit dieser Lebensmittelunverträglichkeit umgehen kannst. Du kannst:
- Auf Milchprodukte, wie Milch, Joghurt, Sahne, Quark, Butter und Käse verzichten.
- Laktoseärmere Milchprodukte, wie gereifter Käse (z.B. Parmesan) oder geklärte Butter/Butterschmalz ausprobieren.
- Laktosefreie Produkte, wie laktosefreier Joghurt und Käse verwenden. Diesen Produkten wurde lediglich das Enzym Laktase bei der Herstellung hinzugefügt.
- Mit pflanzenbasierten Alternativen, wie Mandeljoghurt oder Hafermilch, arbeiten.
Eine Laktoseintoleranz lässt sich zuverlässig beim Arzt über den Atem testen. Es lohnt sich jedoch, den Test nach einigen Monaten zu wiederholen. Sie besteht nicht zwingend bei jedem ein Leben lang. Die Laktoseintoleranz ist die zweite Lebensmittelunverträglichkeit, auf die du aufpassen solltest.
„Wird Laktose nicht in kleinere Einzelteile gespalten, gelangt sie in den Dickdarm. Im Dickdarm wird Laktose dann von den Darmbakterien verarbeitet und fermentiert.“
Obst essen mit Fruktoseintoleranz.
Die Fruktoseintoleranz ist die dritte der Lebensmittelunverträglichkeiten, auf die du aufpassen solltest. Experten schätzen, dass ein Drittel der Bevölkerung Schwierigkeiten hat Fruktose (Fruchtzucker) aufzunehmen (Fruktosemalabsorption). Bei einem Drittel davon wiederum liegt eine Fruktoseintoleranz vor.
Auch die Fruktoseintoleranz ist keine Allergie. Sie entsteht, weil im Dünndarm ein bestimmtes Transportprotein nicht ausreichend vorhanden ist oder nicht gut funktioniert. Du brauchst das Transportprotein GLUT-5, um Fruktose über die Schleimhäute aufzunehmen.
Fehlt der Transporter zur Aufnahme oder ist er beschädigt (z.B. durch eine Entzündung) gelangt die Fruktose in den Dickdarm. Ähnlich zur Laktoseintoleranz, gärt die Fruktose im Dickdarm. Wieder entstehen Gase, sowie weitere Abbauprodukte, die Blähungen, Durchfall und Magenschmerzen verursachen können. Ferner kann es zur Unterzuckerung kommen, da der Fruchtzucker nicht aufgenommen wird und in den Blutkreislauf übergehen kann.
Eine Fruktoseintoleranz ist frustrierend. Fruchtzucker ist in vielem Obst und sogar Gemüse enthalten. Vor Allem findet er sich aber in industriell verarbeiteten Lebensmitteln und Getränken, wie Softdrinks, Energy-Drinks, Limonaden, Säften, sowie Müslis, Süßigkeiten, Backwaren, Dips, Joghurt, Eis und Dressings. Wenn du eine Intoleranz vermutest, dann achte beim Einkauf darauf:
- Auf Produkte zu verzichten, die Honig, Fruktosesirup, Glukose-Fruktose-Sirup, Maissirup und Dattelsirup enthalten.
- Fruktosearmes Gemüse zu wählen, wie Spinat, Pastinaken, Blumenkohl, grüne Bohnen, Möhren und Gurken.
- Fruktoseärmeres Obst zu suchen, wie Blaubeeren, grüne Bananen, Kiwi, Himbeeren und Orangen.
Eine Fruktoseintoleranz lässt sich zuverlässig beim Arzt über den Atem testen. Es lohnt sich jedoch, den Test nach einigen Monaten zu wiederholen, sofern sich dein Verdauungssystem regeneriert hat. Sie besteht nicht zwingend bei jedem ein Leben lang. Die Fruktoseintoleranz ist die letzte der drei Lebensmittelunverträglichkeiten, auf die du aufpassen solltest.
„Fehlt der Transporter zur Aufnahme oder ist er beschädigt (z.B. durch eine Entzündung) gelangt die Fruktose in den Dickdarm. Ähnlich zur Laktoseintoleranz, gärt die Fruktose im Dickdarm.“
Danke für deine Zeit und fürs Lesen.
Das sind die 3 Lebensmittelunverträglichkeiten, auf die du aufpassen solltest. Achtet mal darauf, wie es euch geht, nachdem ihr Gluten-, Laktose- oder Fruktose-haltige Lebensmittel isst. Viel Erfolg!
Wenn du mehr lesen möchtest, dann findest du hier den dritten Teil der 8 größten Ernährungsmythen – Hungern und Intermittierendes Fasten.
Hier ist der ganze Artikel: https://johnfranciskennedy.de/ernaehrungsmythen-hungern/
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Beste Grüße,
John
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„Lebensmittelunverträglichkeiten sind Allergien und Intoleranzen. Beide führen zu Symptomen, wie Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit, Ausschläge, Schwindel und zu einer geringen Nährstoffaufnahme.“
– John-Francis Kennedy
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