Du hast eine Blutuntersuchung gemacht und möchtest wissen, ob dein Ergebnis „gut“ ist? Heute erfährst du alles Wichtige zum Normbereich und ob du wirklich gesund bist, wenn deine Ergebnisse „normal“ sind.
Du hast Teil 1 und Teil 2 noch nicht gelesen? Hier geht es zu Blutuntersuchung verstehen Teil 1: Das große Blutbild.
Wörter: 1.200 | Geschätzte Lesezeit: 10min.
Gliederung
- Im Normbereich gleich gesund.
- Normal bedeutet im Durchschnitt der Einsender.
- Nicht gesund und dennoch im Normbereich.
- Zielbereiche und optimale Ergebnisse.
- Blutuntersuchung verstehen: 3 praktische Hinweise.
Im Normbereich gleich gesund.
„Alles in Ordnung“. Das ist der Satz, den du sehr wahrscheinlich von deinem Arzt, Ärztin oder dem/der Arzthelfer:in nach deiner Blutuntersuchung hören wirst. Das wars. Keine genaue Erklärung; keine weitere Interpretation der Ergebnisse.
Im Normbereich (auch Referenzbereich genannt) gleich gesund. Das ist die Geschichte, die uns erzählt wird. Doch womöglich ist die Geschichte ein Märchen. Stell dir folgendes Szenario vor:
- Ein Labor in London bekommt eine Millionen Blutproben von Menschen, die einen krankhaften Eiweiß-Mangel haben.
- Ein anderes Labor – in Lissabon – bekommt ausschließlich Blutproben von kerngesunden Portugiesen:innen. Niemand hat einen Eiweiß-Mangel.
- Jedes Labor definiert seinen eigenen Normbereich – ein statistisches Hilfsmittel, mit dem die Blutergebnisse bewertet werden.
- Das Labor in Lissabon wird in unserem Fall einen hohen Durchschnittswert für Gesamt-Eiweiß im Blut haben. Denn die Portugiesen:innen haben ja ausreichend Eiweiß.
- Jenes Labor in London jedoch, wird einen deutlich niedrigeren Durchschnitt berechnen, denn alle leiden an Eiweiß-Mangel.
- Angenommen du hast Probleme mit einem Eiweiß-Mangel.
- Sendest du deine Blutuntersuchung nach London, werden dir die Ärzte:innen sagen, dass deine Ergebnisse „normal“ sind. Kein Eiweiß-Mangel. Alles in Ordnung.
- Schickst du dieselbe Probe nach Portugal, werden dir die Experten:innen sagen, dass du einen Eiweiß-Mangel aufweist und du etwas dagegen unternehmen solltest.
- Das ist ein riesiges Problem: Je nach dem in welches Labor du nun deine Blutuntersuchung schickst, bekommst du unterschiedliche Ergebnisse. Und auf Basis dessen entscheidet die Ärztin, wer gesund und wer ungesund ist.
Jedes Labor legt seine eigenen Bereiche fest, an dem sie die Blutergebnisse ihrer Patienten:innen bewerten. Zugegeben sind die Unterschiede nicht so groß wie in dem Beispiel von oben. Aber selbst ein kleiner Unterschied kann bedeuten, dass eine Fehldiagnose getroffen wird. Oder der/die Patient:in als „falsch gesund“ befunden wird und eine notwendige Behandlung nicht bekommt.
Nur weil du im Normbereich liegst, bist du nicht gesund. Umgekehrt, wenn einer deiner Werte ober- oder unterhalb des Normbereichs liegt, bedeutet es nicht, dass du ungesund bist oder, dass deine Ergebnisse „schlecht“ sind.
„Im Normbereich bzw. im Referenzbereich gleich gesund. Das ist die Geschichte, die uns erzählt wird. Doch womöglich ist die Geschichte ein Märchen.“
Normal bedeutet im Durchschnitt der Einsender.
Angenommen du hast eine Blutuntersuchung in einem Labor gemacht oder dein Hausarzt:in hat Blut abgenommen. Auf dem Ausdruck deiner Blutuntersuchung wirst du folgendes sehen:
- Die unterschiedlichen Laborwerte, wie Erythrozyten, Leukozyten, Glucose, HbA1c, usw.
- Eine Skala mit einem dicken schwarzen senkrechten Balken. Die Skala soll die Anzahl/Menge des untersuchten Laborwerts darstellen. Der Balken ist dein individuelles Ergebnis.
- Dann siehst du entweder zwei weitere dünnere schwarze Balken.
- Oder einen roten, gelben und grünen Bereich.
- Der grüne Bereich, bzw. der Zwischenraum der zwei dünneren Balken, ist der sogenannte Normbereich.
Der Normbereich soll sagen, dass deine Ergebnisse „normal“ sind. Wenn du ober- oder unterhalb dieses Bereichs bist, dann sind deine Ergebnisse „nicht normal“.
Doch was bedeutet „normal“? Normal ist in diesem Fall: Im Durchschnitt (genauer gesagt im Durchschnitt plus/minus zwei Standardabweichungen). Und zwar im Durchschnitt von all den Ergebnissen der Menschen, deren Blut in dieses Labor geschickt und dort untersucht wurde.
Normal bedeutet im Durchschnitt der Einsender. Doch bedeutet normal auch gleich „gut“ oder gesund? Experten:innen kritisieren die Normbereiche. Dr. Bryan Walsh, einer der führenden Denker in der funktionellen Medizin, diskutiert hier über den Normbereich.
„Normal ist in diesem Fall: Im Durchschnitt. Und zwar im Durchschnitt von all den Ergebnissen der Menschen, deren Blut in dieses Labor geschickt und dort untersucht wurde.“
Nicht gesund und dennoch im Normbereich.
Ärzte entscheiden auf Basis des Normbereichs, ob du eine Erkrankung hast und eine Behandlung bekommst (die die Krankenkasse auch übernimmt) oder eben nicht. Das ist ein wichtiges Thema. Dr. Thomas Peter, Allgemeinmediziner und Mikronährstofftherapeut, von Nextvital weist sogar hier darauf hin, dass es „immer schwieriger wird in Deutschland als krank diagnostiziert zu werden“ (weil die Normbereiche immer „schlechter“ werden).
Nicht gesund und dennoch im Normbereich – wie kann das sein? Im Normbereich bedeutet, dass du im Durchschnitt der Menschen bist, deren Blutprobe ins Labor geschickt wurde. Doch hier liegt das Manko.
Welche Menschen lassen denn ihr Blut untersuchen? Richtig. Menschen, die Beschwerden haben und sich krank fühlen. Denn die gehen ja schließlich zur Ärztin und lassen sich untersuchen.
Somit bedeutet der Normbereich: Im Durchschnitt von womöglich kranken Menschen. Im Normbereich zu sein klingt auf einmal gar nicht mehr so gut.
„Welche Menschen lassen denn ihr Blut untersuchen? Richtig. Menschen, die Beschwerden haben und sich krank fühlen.“
Zielbereiche und optimale Ergebnisse.
Im Normbereich bedeutet nicht gleich gesund. Daraufhin haben funktionelle Mediziner:innen und Heilpraktiker:innen „Zielbereiche“ festgelegt. Diese Zielbereiche verdeutlichen, welche Ergebnisse auf Basis der aktuellen wissenschaftlichen Studienlage „optimal“ und nicht nur „normal“ sind. Meine Empfehlung für optimale Ergebnisse: Lasse dein Blut anhand Zielbereiche und nicht nur Normbereiche messen.
Die Faustregel: Mikronährstoffe und Hormone sollten im oberen Drittel des Normbereichs sein. Dr. Thomas Peter empfiehlt, dass für ein optimales Befinden, deine Mikronährstoffe (wie z.B. Magnesium, Kalium, Eisen [als Ferritin], Selen und alle Vitamine) und Hormone (wie z.B. Cortisol, TSH, T3 und T4) sich im oberen Drittel des Normbereichs befinden sollten.
„Die Faustregel: Mikronährstoffe und Hormone sollten im oberen Drittel sein des Normbereichs sein.“
Blutuntersuchung verstehen: 3 praktische Hinweise.
Normbereiche und Zielbereiche sind kein einfaches Thema. Meine Empfehlung: Such dir einen Experten:in, die dir dabei hilft deine Ergebnisse zu interpretieren, wie hier bei den Leuten von Nextvital.
Zuerst solltest du deine Ergebnisse schwarz auf weiß haben. Das ist vor Allem beim Arzt manchmal gar nicht so einfach. Hier musst du nachfragen, ob du deine Ergebnisse abholen kannst oder sie zu dir nach Hause geschickt werden können.
Das sind meine 3 Hinweise, um deine nächste Blutuntersuchung besser zu verstehen:
- Wenn deine Ergebnisse im Normbereich sind, dann bist du im Durchschnitt der Leute, die ihr Blut dort eingeschickt haben.
- Hast du dennoch Beschwerden? Dann vergleiche sie mit optimalen Werten – den Zielbereichen.
- Die Faustregel für Mikronährstoffe und Hormone: Die Werte sollten mindestens im oberen Drittel des Normbereichs liegen.
„Meine Empfehlung: Such dir einen Experten:in, die dir dabei hilft deine Ergebnisse zu interpretieren, wie die Leute von Nextvital.“
Danke für deine Zeit und fürs Lesen.
Das ist mein Beitrag zu Blutuntersuchung verstehen Teil 3: Normbereich gesund – ist dein Ergebnis „gut“? Wenn du Beschwerden hast – deine Blutuntersuchung allerdings unauffällig ist – dann suche gerne einen funktionellen Mediziner*in, eine Heilpraktiker*in deines Vertrauens auf oder schau bei den Expertinnen von Nextvital rein. Im vierten Teil von Blutuntersuchung verstehen werfen wir einen kritischen Blick auf das heißgeliebte Sonnenhormon – das Vitamin D.
Wenn du mehr lesen möchtest, dann findest du hier Blutuntersuchung verstehen Teil 2: Blutzucker, Insulinresistenz und Diabetes.
Hier ist der ganze Artikel: https://johnfranciskennedy.de/insulinresistenz-und-diabetes/
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Beste Grüße,
John
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„Normal bedeutet im Durchschnitt der Einsender. Doch bedeutet normal auch gleich „gut“ oder gesund? Experten:innen kritisieren die Normbereiche.“
– John-Francis Kennedy
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